Donnerstag, 1. Oktober 2015

Botschaft eines Stinktiers zum Thema Abgrenzung

Geliebte Menschen,
wir Stinktiere sind wahre Meister und Meisterinnen der Abgrenzung. Wenn uns jemand bedroht, versprühen wir einen Geruch, der andere davon abhält, uns zu nahe zu kommen. Wir können allerdings auch sehr liebevoll und kuschelig sein.

Ihr Menschen verfügt leider nicht über ein solches Sekret, ihr würdet es in vielen Alltagssituationen gut brauchen. Sich abzugrenzen bedeutet nicht, niemanden an sich heran zu lassen. Ganz im Gegenteil. Erst durch das Grenzen setzen kann wahre Nähe entstehen. Sich abzugrenzen bedeutet, einen Standpunkt zu beziehen, "JA" und "NEIN" zu dem zu sagen, was andere mit einem vorhaben.

Wenn euch eine andere Person auf die Nerven geht, wenn sie euch Kopfzerbrechen oder Magenschmerzen verursacht, dann ist das ein Alarmsignal eures Körpers, dass jemand über eure Grenzen gegangen ist. In vielen Fällen sind das Grenzen, die ihr gar nicht bewusst gesetzt habt, weil ihr irgendwann in eurem Leben gelernt habt, dass Grenzen von anderen nicht respektiert werden. Kinder erleben das sehr häufig, dass sie etwas nicht möchten, dies auch artikulieren und dann einfach dazu gezwungen werden. Ich meine hier nicht einen Arztbesuch, der dringend notwendig ist, sondern alltägliche Situationen, in denen Kinder gute Gründe haben, etwas abzulehnen. Es ist so wichtig, geliebte Menschen, dass ihr mit euren Kindern in solchen Fällen sprecht, euch mit ihren Grenzen auseinander setzt statt einfach darüber zu latschen. Auf diese Weise lernen eure Kinder, gesunde Grenzen zu setzen.

Mein Rat an euch ist, im Alltag immer wieder Grenzen einzuführen, also beispielsweise einer anderen Person zu kommunizieren, welche Form des Kontakts oder des Austauschs ihr bereit seid, zu praktizieren und welche nicht. Und dann hinzuspüren, was dieses Grenzen setzen in euch auslöst. Sehr häufig stecken große Ängste eures Inneren Kindes dahinter, das sich davor fürchtet, dass andere Menschen die Grenzen nicht respektieren werden.


Wir Stinktiere haben eine gute Strategie: wir arbeiten mit sich steigernden Mitteln. Zuerst vermitteln wir einem anderen Tier oder einem Menschen telepathisch, dass es uns nicht zu nahe kommen soll. Dann zeigen wir körpersprachlich, dass wir Abstand brauchen. Und erst wenn all diese Signale nicht ankommen, verwenden wir unseren Geruch.

Ähnlich könnt auch ihr Menschen vorgehen. Zuerst freundlich "nein" sagen, dann vehementer und wenn dann die Person noch immer keine Ruhe gibt, solltet ihr Konsequenzen folgen lassen. Je mehr ihr euch selbst vertraut, hier konsequent zu sein, desto mehr Sicherheit strahlt ihr auch aus.

Übt das Grenzen setzen bei Menschen, denen ihr euch gewachsen fühlt. Sprecht an, was euch nicht gefällt, womit ihr nicht einverstanden seid. Und wenn ihr euch sicher fühlt, das Abgrenzen oft genug erfolgreich geübt habt, dann könnt ihr euch auch an Personen heranwagen, die euch nicht ganz geheuer sind. Beginnt immer freundlich, erklärt ihnen auch, warum ihr auf die Grenze besteht und überlegt euch, mit welchen Konsequenzen ihr sie verblüffen könntet.

Abgrenzung kann ein spannendes Spiel werden, wenn ihr euch darauf einlasst.

In Liebe,
eure Stinktiere