Dienstag, 6. Februar 2007

Einfach nur hinsehen

Ich habe heute ein bisschen mehr verstanden, was Du meinst, wenn Du immer zu mir sagst, ich soll hinschauen. Ich sehe nicht hin. Ich nehme die Dinge nicht wahr.

Das ist schön :o) Ich meine, dass Du es mehr verstanden hast!

Die Menschen in meinem Leben und die Tiere - sie haben alle ihre Gründe, sich so zu verhalten, wie sie es tun. Ich bin immer ganz schnell darin, meine Schuld zu suchen. Meine Schuld, dass sie nicht mit mir reden wollen, dass sie nicht gut drauf sind. Oder meine Unzulänglichkeit. Ich suche die Schuld immer bei mir, bin so in meine eigenen Emotionen verstrickt, dass ich nicht verstehe, was in den anderen vorgeht. Je näher ich mich ihnen fühle, desto schlimmer wird das. Du weißt doch auch, dass ich immer die Schuld an Deinem Augenproblem bei mir gesucht habe...

Warum glaubst du, das du Schuld bist?

Ich habe immer das Gefühl, für alle da sein zu müssen und alles gut zu machen. Alles heil zu machen. Alle "zu retten".

Das ist ein Unsinn, das weißt du, oder?

Mein Kopf weiß es, aber nicht mein Bauch, offensichtlich.

Dann werde ich Deinem Bauch mal ein bisschen "Futter" geben :o) Hör mal zu:
Wir sind sehr miteinander verbunden. Vieles tragen wir gemeinsam. Ich spiegle dich, du spiegelst mich. Wir sind uns sehr ähnlich. Dein Problem ist mein Problem, deine Freude ist meine Freude. Aber doch sind wir zwei verschiedene Wesen, mit ihren eigenen Bedürfnissen und ihren eigenen Themen. Ich habe meine Themen - manche davon habe ich ganz persönlich. So sehr Du Dich auch anstrengst, Du kannst sie mir nicht abnehmen. Weil nur ich sie lösen kann. Manches kann man nicht einfach so zum verschwinden bringen. Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass jemand eine Krankheit hat. Du weiß ja nicht, wozu sie gut ist. Und dass sie gut ist, dass ist doch selbstverständlich. Alles ist gut so, wie es ist. Das klingt radikal, ich weiß, aber es ist eine tiefe Wahrheit.
Mein Auge ist gut so, wie es ist. Fühle diese Aussage. Ganz tief in Dir drin. In Deinem Bauch, Deinem Herzen. Es ist gut, mein Auge ist gut so, wie es ist. Ich trage dieses Thema selbst. Du kannst mir beistehen. Du kannst mir helfen, mich unterstützen. Es tut sehr gut, wenn Du mich behandelst. Aber wenn ich nicht dazu bereit bin, das Problem zu lösen, dann kannst Du das nicht für mich tun. Es geht einfach nicht!
Du lernst an und mit mir. Wir beide lernen sehr viel mit- und voneinander. Ich Deine Gelassenheit, Du, gelassen zu sein [lacht]. Wir lernen beide Vertrauen. Einander vertrauen. Und wenn noch nicht die Zeit ist, meinen Konflikt zu lösen, dann ist das so. Du kannst immer wieder gegen die Wand laufen, sie wird deswegen nicht nachgeben. Du kannst es nicht erzwingen, mich zu heilen.

Ich weiß, das habe ich schon verstanden. Dennoch möchte ich einfach etwas tun, damit wir beide gemeinsam freier, glücklicher, heiler sein können. Die Liebe voll zulassen können. Und an andere weiter geben.

Ja, das ist gut so. Aber miss es bitte nicht an meinem Auge, wie unsere Fortschritte sind. Ist es nicht ein Riesen-Fortschritt, dass wir beide akzeptieren konnten, dass sich mein Auge so verschlimmert hat? Ist es nicht toll, dass wir beide trotzdem das Leben genießen können. Dass Du Deine Schuldgefühle losgeworden bist? Dass Du es inzwischen akzeptierst, dass es nicht immer Heilung geben kann. Bzw. dass Heilung nicht immer bedeutet, dass alle Organe wieder reibungslos funktionieren. Dass Wunder auch so aussehen können, als wären sie gar keine. Da sind wir wieder beim Hinsehen. Du siehst mich und was siehst Du dann? Ein Pferd mit einem Augenproblem, oder ein hoch-geistiges, spirituelles Wesen, mit dem Du eine vielschichtige Beziehung hast. Mit dem Du geistig kommunizierst, dem Du aber auch den Hintern auswischt, wenn es Durchfall hat ;o)

Das stimmt, ich sehe viel zu sehr das Problem!

Ja! Viele Menschen tun das. Sie sehen ein Wesen und sehen sofort das, was nicht perfekt ist, was ihnen nicht gefällt, mit dem sie nicht zurecht kommen, was nicht heil ist. Sie sehen aber nicht hinter diese Sache, diese Eigenschaft, diese Krankheit.

Weil sie sich so stark mit sich selbst beschäftigen. Was das mit ihnen macht, dass jemand z.B. eine Krankheit hat.

JA! Oder was das mit ihnen macht, dass ein anderer Mensch nicht die selben Träume hat wie man selbst.

Ja, Du hast recht. Über das habe ich heute nachgedacht. Ich sehe das, was mich fertig macht. Und das wird riesengroß und überschattet alles. Das Problem ist nur, ich weiß gar nicht, warum sich die andere Person so oder so verhält. Irgendwelche Dinge sagt, nicht dieselben Träume hat wie ich. Bzw. ich schließe ja nur drauf, dass die Träume anders sind, drehe mich ständig im Kreis. Bin sauer, traurig, niedergeschlagen, weil meine Erwartungen nicht erfüllt werden, versuche mich, von meinen Erwartungen zu befreien. Drehe mich ständig im Kreis!

Wieso hast Du Erwartungen?

Wahrscheinlich, weil ich einen Mangel empfinde. Eine Sehnsucht. Eine Leere in mir, die ich versuche, zu füllen.

Mit einer anderen Person.

Ja, irgendwie schon. Ich weiß, dass das falsch ist, versuche es auch nicht zu tun, und bin schon sehr erfolgreich gegen früher.

Es geht aber nicht darum, dass Du dagegen ankämpfst. Es geht darum, zu sehen, wo Dein Mangel liegt und ihn mit Liebe zu füllen.

Wie tue ich das?

Du denkst immer so personenbezogen nach. So irdisch. So 3-dimensional. :o) Alles ist da. In Hülle und Fülle. Liebe, Geborgenheit, Licht, Heilung. Du musst es Dir nur nehmen, es nur zulassen. Es ist so viel Liebe da, das kannst Du gar nicht erfassen. Und Du läufst Menschen hinterher, stehst vor ihnen und wartest, dass sie sich Dir gegenüber so verhalten, dass Du Dich geliebt fühlst. Diese Menschen fühlen sich aber selbst nicht geliebt, nicht geborgen. Wie sollen sie es dann Dir immer geben können?

Ja, Du hast recht. Nur manchmal bin ich eben nicht gut genug drauf, mich energetisch mit der höchsten Quelle zu verbinden und Licht und Liebe in mich einfließen zu lassen. Ich bin dann so traurig, dass ich das nicht mehr zustande bringe.

Unsinn. Es ist immer da. Du brauchst nur Deine eigenen Schranken aufmachen. Sperr Dich nicht so viel gegen die Liebe. Nimm sie an. Du selbst hast Schranken aufgestellt. Du selbst kannst sie aber auch wieder aufmachen.

Danke, meine geliebte Maus!

Danke, auch geliebte Maus ;o)

:o)